Nicht jeder Igel braucht Hilfe - aber jede Hilfe sollte richtig sein!

Immer wieder erreichen uns im späten Herbst Fragen, ob es normal ist, wenn Igel jetzt noch herumstreifen und noch keinen Winterschlaf halten...

Noch sind die Tage im November oft mild und die Nächte meist frostfrei. Igel sind zum Teil sogar tagsüber oft noch bis in den Dezember hinein unterwegs um sich z. B. mit Regenwürmern oder Schnecken den nötigen Winterspeck anzufressen. In den Winterschlaf gehen sie bei anhaltend kalten, auch frostigen Temperaturen und abnehmendem Nahrungsangebot. In warmen Wintern kann es sein, dass sie mehrmals aufwachen und dabei viel Energie verbrauchen, die sie draußen durch Futter nicht wieder ergänzen können. 

 

Igel können vor dem Winterschlaf bei ausreichendem Futterangebot in einer Woche noch bis 100 g zunehmen! Da das Nahrungsangebot draußen nun aber abnimmt, kann man Igeln jetzt noch helfen, wenn man draußen mit Katzen- oder Hundedosenfutter, mit ein paar Haferflocken und einem kleinen Schuss Pflanzenöl untergemischt und einem Wasserschälchen (keine Milch) zufüttert. Das oft angebotene Igeltrockenfutter kann unters Dosenfutter untergemischt oder als zusätzlicher Snack angeboten werden, besonders in der Zeit direkt vor, während oder auch nach dem Winterschlaf. Trockenfutter kann als Notvorrat auch längere Zeit regengeschützt stehenbleiben. Zum schnellen zunehmen in den Tagen vor dem Winterschlaf eignet es sich jedoch nicht als ausschließliches Futter!

 

Den Futternapf stellt man ab der Dämmerung hinaus. Futterreste von Dosenfutter sollten am nächsten Tag beseitigt und der Napf gut gereinigt werden. Ein einfaches Futterhaus kann man selber basteln, in dem man auf eine Weinkiste einen Holzdeckel als Regenschutz nagelt und einen Eingang von 10 x 10 cm sägt. Die Empfehlungen gehen dahin, dass Igel ab 500 g durchaus eine Überlebenschance haben.

 

Es hat sich herausgestellt, dass im Haus überwinterte Igel doch oft im Frühjahr draußen Anpassungsschwierigkeiten haben. Offensichtlich verletzte oder kranke Tiere bringen Sie bitte unverzüglich zu einem Tierarzt. Meist wird kostenlos behandelt oder gegen eine geringe Gebühr für ein Wildtier, vorher anfragen. Sehr kleine Igel oder bereits geschwächte Tiere müssen allerdings drinnen bei wärmeren Temperaturen zugefüttert werden, um überhaupt fressen zu können. Igelpflegestellen gibt es leider immer weniger, man kann in einem Tierheim nachfragen oder selber versuchen, diesen Igeln drinnen zu helfen. Wenn es aber geht, Igel bitte immer draußen lassen und dort zufüttern!

 

Die NABU-Ortsgruppe kann nur beratend helfen, wir haben auch keine Möglichkeit, Igel zu behandeln oder aufzunehmen. Unsere Igelreviere sind leider schon besetzt. Da Igel Einzelgänger sind, ist kein weiterer Platz. Der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel im Garten, Anpflanzung von Wildstauden und eine Ecke im Garten, die etwas wilder aussehen darf und wo auch etwas Gehölzschnitt und Laub liegen bleiben kann, wäre der Wunsch jeden Igels!

 

 

Ausführliche weitere Infos: www.igelverein.de und www.pro-igel.de

 

Dort finden Sie unter "Igelhilfe" auch eine Checkliste, ob ein Igel überhaupt Hilfe benötigt und eine Checkliste zur ersten Hilfe!