Im Frühjahr 2022 wurde unser neues Amphibiengewässer unter der Stromleitungstrasse am Weilerberg fertiggestellt. Die Umsetzung war nur aufgrund einer großzügigen Spende der Kreissparkasse Böblingen möglich. Hierfür nochmals vielen Dank für die tolle finanzielle Unterstützung! Im ersten Jahr nach Anlage fanden sich darin erwartungsgemäß noch nicht viele Amphibien. Dafür konnte die Gelbbauchunke das Gewässer für sich zur erfolgreichen Vermehrung nutzen, da durch die Neuanlage noch keine Prädatoren (andere Amphibien, Wasserinsekten) vorhanden waren. Das wird sich bereits im kommenden Jahr ändern und Arten permanenter Gewässer werden übernehmen.
Für die Gelbbauchunke bleibt dann die Hoffnung, dass in der Umgebung immer wieder neue Kleingewässer, z. B. Fahrspuren während der Holzernte, entstehen.
Leider konnte bei einer Erfassung mit Reusenfallen der Kammmolch-Fund aus dem vergangenen Jahr nicht wiederbestätigt werden. Es ist daher davon auszugehen, dass es sich um ein individuenarmes Restvorkommen handelt.
Wir müssen hoffen, dass die Art von den Freistellungs- und Abdichtungsmaßnahmen profitiert und sich zukünftig wieder im Gewässer vermehren kann. Andere Amphibienarten wie Berg-, Faden- und Teichmolch sowie Grünfrösche waren weiterhin zahlreich vertreten.
Das im Winter 2020/21 neu angelegte Gewässer wurde in diesem Jahr erstmals auf seinen Amphibienbestand mittels Reusenfalle kontrolliert. Es fanden sich darin zahlreiche Berg- und Fadenmolche sowie Grünfrösche.
Aufgrund der günstigen Lage am Rande der Wasserleitungstrasse, die eine gute Besonnung ermöglicht, hoffen wir in den kommenden Jahren auf eine Zuwanderung durch den Kammmolch und vielleicht sogar den Laubfrosch. Die nächsten bekannten Vorkommen des Laubfroschs sind derzeit allerdings einige Kilometer entfernt.
Das Problem mit den Goldfischen konnte auch in diesem Jahr nicht geklärt werden. Die Amphibienbestände befinden sich hier weiterhin in einem starken Abwärtstrend. Zwar sind alle einheimischen Molcharten noch im Gewässer vertreten, vom Kammmolch konnten allerdings nur noch drei ausgewachsene Exemplare erfasst werden. Eine erfolgreiche Vermehrung dieser Art scheint beim derzeitigen Goldfischbestand ausgeschlossen. Auch ein Ortstermin mit der Unteren Naturschutzbehörde Böblingen brachte bisher keinen erfolgreichen Lösungsansatz für das Problem.
Am Stallberg ist die Entwicklung der beiden Stillgewässer weiterhin positiv. Kammmolche wurden mittels Reusenfallen zahlreich nachgewiesen, darunter auch einige Jungmolche, die eine erfolgreiche Vermehrung der Art belegen. In den nächsten Jahren werden trotzdem immer wieder Pflegemaßnahmen, wie Entschlammen oder Freihalten der Gewässerufer, notwendig werden, um einen guten Zustand der Gewässer zu erhalten.
Das im Winter 2021/22 freigestellte Gewässer führte wie im vergangenen Jahr bis in den Hochsommer Wasser, um dann vergleichsweise schnell auszutrocknen. Wir vermuten, dass die umgebenden Bäume im Hochsommer so viel Wasser ziehen, dass das Gewässer austrocknet. Trotzdem konnten einige Grasfrösche und Molche ihre Entwicklung erfolgreich abschließen. Eine Verlängerung der Wasserhaltung um 4-6 Wochen wäre allerdings wünschenswert. Hierzu müssen wir im Winter 2022/23 ggf. weitere Gehölze am Ufer entfernen.
Wir haben derzeit einen Projektantrag bei der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg gestellt, um die Ertüchtigung eines Gewässers auf dem Roten Berg (Schönaich) und die Neuanlage eines weiteren Gewässers im Segelbachtal (Waldenbuch) finanzieren zu können. Hierdurch soll unsere Achse aus Amphibienlaichgewässern weiter gestärkt werden.
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