Der NABU Steinenbronn/Waldenbuch, möchten dort keinen solchen massiven Eingriff in diesem noch recht unberührten Naturraum und wir lehnen deshalb dieses Bauprojekt weiter entschieden ab.
Ein Hochwasser von 2013 setzte weite Teile um den See, bis zum oberen Weg auf der Westseite, unter Wasser. Angesichts dieser beeindruckenden Bilder kann man sich schon fragen, ob ein ufernaher Ausbau dort überhaupt Sinn machen würde? Es ist und bleibt ein technisches Bauwerk, zum Hochwasserschutz angelegt. "Man schützt, was man kennt und liebt" schreibt das Landratsamt in seiner aktuellen Presseerklärung. Deshalb lassen Sie uns bitte diesen Schatz vor der eigenen Haustür unverändert erhalten. Was dort Besonderes zu sehen und erhaltenswert ist, zeigen wir gerne Groß und Klein bei unseren NABU-Führungen, wenn diese wieder möglich sind. Termine finden Sie dann hier auf unserer Homepage.
Am 26.5. versuchten in dieser Frage, Vertreter des Landratsamts, aus den Reihen der Jäger, Fischer, Förster, ausgeloste Bürger, die bei der Bürgerbeteiligung mitgemacht hatten, Frau Jelicic-Butera, als Initiatorin der Petition, 3 Bürgermeister, 1 stellv. Bürgermeister, 2 Vorstandsmitglieder der NABU-Ortsgruppe und der NABU Bezirksgeschäftsführer, weiterzukommen.
Ein umfangreicher Ergebnisbericht der Bürgerbeteiligungsumfrage liegt nun vor und kann auf der Seite: www.mitmachen-kreisbb.de -> Mitmachen -> Brückenschlag am Sulzbachsee öffentlich eingesehen werden.
Auch bei dieser Umfrage, die das Landratsamt veranlasste, ist grundsätzlich zu erkennen, dass eine große Mehrheit der Bürger keine oder nur geringfügige Veränderungen, wie einzelne Bänke und Schilder, am Sulzbachsee möchte.
Das Landratsamt hat seine Wünsche für eine Aufwertung am See nun stark abgeschwächt.
Aber dennoch sah auch die Mehrheit bei diesem virtuellen Austausch nicht viel Umsetzungsmöglichkeit dieser neuen Pläne, u.a. aus Naturschutzgründen. Der See soll so, wie bisher weiter von allen genutzt werden können, einen Bedarf, an zu bauenden Attraktivitäten, sehen wir dort nicht. Besonders die Anlage eines Stegs oder einer Aussichtsplattform sehen wir Naturschützer dort sehr kritisch. Ein weiterer Badeanreiz darf keinesfalls geschaffen werden.
Schilder weisen auf das Badeverbot zwar hin, trotzdem hält sich nicht jeder daran. Das Wasser hat keine Badequalität durch die Einleitung der Kläranlage. Ein evtl. grillen, in Folge, würde die stark bedrohten Fledermausarten, die es dort noch gibt, zur sofortigen Flucht, auch Aufgabe ihrer Jungtiere, (Feuer und Rauch = Waldbrand) veranlassen.
Bevor man neue Naturerlebniswege errichtet, sollten erstmal die bereits bestehenden im Kreis wiederhergerichtet werden, kam als sinnvoller Vorschlag eines Bürgers.
Den Beteiligten beim Bau des Sulzbachrückhaltebeckens war es 1986 wichtig, dass sich eine Artenvielfalt entwickeln darf und kein Rummelplatz entstehen soll! Bei einer Erfassung der Tierwelt im Schönbuch und Gäu stellte man 1992 fest, dass im Kreis Böblingen bereits viele Lebensräume vernichtet wurden. Die Hulb war eines der bedeutendsten Feuchtgebiete in ganz Nordwürttemberg! Die naturverträglichen Grenzen seien bereits überschritten (Buch v. W. Schubert).
Heute sollten wir gedanklich noch weiter sein und keinesfalls, in Zeiten massiven Artensterbens, in gut entwickelte Naturoasen in einem Landschaftsschutzgebiet eingreifen!
Nun steht die weitere Entscheidung durch die Bürgermeister und Gemeinderäte an, ob und was hier am Sulzbachsee als Veränderung geschehen soll.
Die NABU-Ortstgruppe Steinenbronn/Waldenbuch hofft auf eine gute Entscheidung und steht für Rückfragen den Entscheidungsträgern gerne zur Verfügung. Ideen für Alternativen einer touristischen Aufwertung z. B. am Schönbuchturm oder am See Flugfeld / BB wären vorhanden.
Natur, die wir noch haben, sollte, wie andere Kapitalbestände erhalten und gepflegt werden. Natural capital accounting, der Wert der Natur und was ihre Zerstörung uns kosten würde, wird zukünftig immer mehr ins Bewusstsein rücken, seien wir hier einfach Vorreiter für die Region.
Lassen wir am Sulzbachsee der dort entwickelten Artenvielfalt die Ruhe, die sie braucht, damit auch weitere Generationen hier noch unverbaute Natur, in ihrer ganzen Schönheit, erleben können.
(S. Frisch, Vorstandsmitglied)
Waldenbuch, 14.04.2021
Widerspruch zum Ausbau touristischer Infrastruktur mit möglichem
Brückenbau am Sulzbachstaubecken zwischen Schönaich und Steinenbronn
Sehr geehrter Herr Regierungspräsident Reimer,
der NABU Steinenbronn/Waldenbuch hat im Herbst letzten Jahres, durch Hinweise befreundeter Vereine, von Plänen des Landratsamts Böblingen zur touristischen „Aufwertung“ am Sulzbachstausee
erfahren. Geplant sind diverse Attraktionen, wie der Bau zugänglicher Uferbereiche, Liegewiesen, ein Erlebnispfad, bis hin zur Errichtung einer 20m hohen und über 170m langen Hängebrücke quer
über das Gewässer.
Zur Situation vor Ort:
Der Sulzbachstausee (Lage: https://goo.gl/maps/xeXKGzHmNJAC8Ye89) ist ein ca. 500m langer
Hochwasserrückhaltespeicher im Landschaftsschutzgebiet Glemswald, welcher zwischen 1984 und 1986 errichtet wurde. Die Ostseite des Gewässers wird von nachträglich ausgewiesenen Waldrefugien
flankiert.
Abgesehen von Unterhaltungsarbeiten, konnte sich das Gewässer weitestgehend naturnah
entwickeln. Es stellt heute einen wertvollen und relativ ungestörten Rückzugsraum für Flora und Fauna im Raum Stuttgart dar.
Die Beteiligten waren sich damals einig, dass aus der ehemaligen Bachaue eine möglichst naturnahe Wasserfläche entstehen soll. Dafür wurde der Zugang zum oberen Seebereich gesperrt. Uferbereiche
der natürlichen Vegetation überlassen und auf der nördlichen Seite keine Wege direkt am Wasser zugelassen. Große Einigkeit herrschte bei den beteiligten Gemeinden, dem Forstamt,
dem Naturschutz und den Fischereiberechtigten, keinen touristischen Rummelplatz entstehen zu lassen.
Bei den Bürgern der Anliegergemeinden hat der See und seine Umgebung einen sehr hohen Erholungswert, die Ablehnung baulicher Eingriffe ist mit über 3000 Stimmen aus dem Kreis Böblingen deutlich
erkennbar (https://www.openpetition.de/petition/online/erhalt-des-sulzbachsees-ohnejegliche-bauliche-veraenderungen Laufzeit bis 11.4.21).
Die Planungen des Landrats Roland Bernhard konterkarieren den ursprünglichen Schutzzweck und sind eine unmittelbare Bedrohung der vorhandenen Artenvielfalt.
Sie werden unweigerlich zu einem Rummelplatz, mit den von verschiedenen Badegewässern bekannten Problemen, führen. Folgeerscheinungen, wie wildes Parken in der Umgebung
und durch die Liegewiesen am Stausee motivierter Badebetrieb, werden sich rasch etablieren. Aufgrund der Speisung mit Wasser, der gerade mal einen Kilometer entfernten Kläranlage Steinenbronn,
halten wir dies für nicht verantwortbar.
Die Pläne werden von uns u.a. mit Verweis auf die Verordnung des Regierungspräsidiums Stuttgart für das Landschaftsschutzgebiet ‚Glemswald‘ auf das Entschiedenste abgelehnt. Massive bauliche
Anlagen, wie Fundamente und die geplante Hängebrücke stehen im klaren Widerspruch zum Schutzzweck des Landschaftsschutzgebietes, sowie der Schönheit und Eigenart der Landschaft. Der bisherige
Charakter und die Eignung für die ungestörte Naherholung und ruhiges Naturerlebnis sind aus unserer Sicht unbedingt zu erhalten. Sie haben Vorrang vor vermeidbaren und damit unzulässigen
Eingriffen. Es ist wichtig, in unserem Ballungsraum solche Ruhezonen, bzw. beruhigten Bereiche, im Sinne der ursprünglichen Planungsziele zu erhalten und nicht unter dem Deckmantel
des Nahtourismus zur reinen Freizeitkulisse zu degradieren.
Leider haben verschiedene Gespräche mit mehreren Naturschutzgruppen und dem Landratsamt bisher nicht dazu führen können, die Planungen zu stoppen. Mehrfach wurde behauptet „man sei erst am Anfang“ es handele sich bisher „nur um Bleistiftzeichnungen“. Im Anschluss sind dann fertig gedruckte Broschüren, zur Bewerbung des Projekts, mit sehr weit fortgeschrittenem Planungsstand, aufgetaucht. Dies und weitere offensichtliche Fehlinformationen seitens des LRAs haben nicht gerade zu einem vertrauensvollen Verhältnis beigetragen.
Die Art einer derzeitigen „online-Bürgerbeteiligung …“ des Landratsamts, zur Sache, erfolgt nicht in ergebnisoffener Weise, sondern mit manipulativ-tendenziösen Vorgaben, die nach unserer Ansicht
nur Äußerungen im Sinne der Planung vorsehen und zulassen.
(https://www.mitmachen-kreisbb.de/node/3730)
Der NABU Steinenbronn/Waldenbuch, der NABU Sindelfingen-Böblingen und Umgebung, der NABU Landesverband Baden-Württemberg und weitere Vereine bitten hiermit das Regierungspräsidium um kritische
Prüfung der Vereinbarkeit der aktuellen Planungen des Landratsamts Böblingen und deren absehbaren Auswirkungen auf den Naturhaushalt und Landschaftsschutz mit der LSG-Verordnung Ihres Hauses. Die
finanzielle Sinnhaftigkeit solcher Projekte, hinsichtlich aktueller finanzieller Notlage der öffentlichen Kassen, durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, ist nicht Bestandteil unserer
naturschutzfachlichen Bestrebungen. Die Planungen rücken allerdings in den Bereich der
Verschwendung von Steuergeldern, da neben dem zu erwartenden Schaden an der Artenvielfalt, hohe Unterhaltungskosten, der neu errichteten Infrastruktur, zu erwarten sind.
Gerne steht der Vorstand der OG Steinenbronn/Waldenbuch zur weiteren Erläuterung unseres Standpunktes für Gespräche bereit.
Mit freundlichen Grüßen vom NABU
Leif Schall / Susanne Frisch / Nelli Stark-Wolf
Mitglieder des Vorstands NABU Steinenbronn/Waldenbuch
Karlheinz Schaible
1. Vorsitzender NABU Sindelfingen-Böblingen und Umgebung
-> Beendet! Beteiligungsplattform des Landratsamtes für alle Mitbürger zu Ideen am Sulzbachsee!
https://www.mitmachen-kreisbb.de/
Dort finden Sie ein 2-minütiges Erklärvideo zu den Überlegungen der touristischen Aufwertung am Sulzbachbecken. Kernpunkte sind ein familienfreundlicher Spiel- und Aktionsweg rund um den See, ein besonderes Aussichtserlebnis auf den See und die Zugänglichkeit zum Wasser an geeigneten Uferbereichen.
Wir erwarten in Kürze die Auswertung der eingegangenen Ergebnisse durch das Landratsamt und eine öffentliche Sichtbarkeit für alle.
-> Beendet! Wir haben folgende Petition von Frau Jelicic-Butera unterstützt und danken ihr ganz herzlich für ihren großartigen Einsatz für unser gemeinsames Ziel, den Sulzbachsee zu erhalten, wie er ist, ohne jegliche Eingriffe. Das Endergebnis der Petition sind 3937 Unterzeichner, davon aus dem Kreis Böblingen 3034.
Wir danken allen, die unterzeichnet haben und auch denen, die hervorragende Kommentare schrieben.
(durch Klick auf den untenstehenden Link gelangen Sie auf die Seite von openPetition um alles noch einsehen zu können)
Mit einer Hängebrücke, 20 m überm Wasser und etwa 150 m lang möchte Minister Guido Wolf und Landrat Roland Bernhard hier ein touristisches Highlight erstellen und enorm in die Landschaft eingreifen… weiterlesen
Um unseren Einsprüchen noch mehr Gewicht zu geben, braucht es weitere Unterstützer! Inzwischen haben uns einige Anfragen erreicht, wie und wo man diesem Vorhaben widersprechen könne. Wir bitten Sie herzlich, wenn Sie den Brückenbau hier auch nicht möchten, an Landrat Roland Bernhard (landrat@lrabb.de) und den Ansprechpartner im Landratsamt, Herrn Zenger (s.zenger@lrabb.de), eine Mail zu schicken, um Ihre Bedenken zu äußern, entweder mit einem eigenen Text oder folgendem Vorschlag von uns:
Textvorschlag für einen Einspruch:
Sehr geehrter Herr Landrat Bernhard, sehr geehrter Herr Zenger,
über die Presse habe ich von
einer geplanten „touristischen Aufwertung“ mit dem Bau einer Brücke über den Sulzbachstausee erfahren. Das wäre ein erheblicher Eingriff in das noch naturnahe Gebiet mit der gesamten dortigen
Tierwelt. Ich möchte, dass der See und die Umgebung im jetzigen Zustand erhalten bleibt und bin deshalb gegen dieses Vorhaben!